Keine Arbeit ohne Lohn

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Im letzten Jahr zog eine
migrantische Hausarbeiterin ohne Papiere vor Gericht und forderte
ihren Lohn ein. Der Fall sorgte für Aufmerksamkeit und wurde
Gegenstand eines Filmes. „Mit einem Lächeln auf den Lippen“ von
Anne Frisius – der pikanterweise seine Filmpremiere im prekären
Kino Babylon Mitte Berlin hatte – zeigt eindrucksvoll die
Bredouille moderner SklavInnen auf.

Im Mittelpunkt des Filmes
steht die 28-jährige Peruanerin Ana, die zunächst in ihrer Heimat
bei einer deutschen Familie als Kindermädchen arbeitet. Dann soll
sie mit dieser nach Deutschland kommen. Ihr werden knapp 350 Euro pro
Monat versprochen. In Hamburg heißt es dann: drei Kinder hüten,
Wäsche waschen, Haushalt erledigen, mindestens zehn Stunden am Tag,
sieben Tage die Woche, für die nächsten drei Jahre. Von den Gehalt
bekommt sie nur einen Teil als „Taschengeld“, den Rest „spart“
der Herr für sie auf; dazu gibt es noch Kost und Logis.

Die ersten drei Monate
hat Ana ein Visum als Au-pair-Mädchen, das um neun Monate verlängert
wird. Schließlich fragt die Herrin Ana, ob sie weiter bei
ihnen arbeiten wolle, auch wenn sie illegal sei. Ana
will in Peru ein Haus für ihre zwei Kinder und sich fertig bauen,
weswegen sie das Geld braucht und bleibt, obwohl sie ihre Kinder
und Freunde vermisst. Ana tut alles für die Kinder – ihren
einzigen sozialen Kontakt –, doch irgendwann spürt sie sich vor
Arbeit selbst nicht mehr. Zufällig lernt sie eine Frau im Park
kennen. Sie freunden sich an und Ana erzählt von ihrer
Sklavenarbeit. Die Freundin ist entsetzt und verständigt eine
Beraterin für Menschen ohne Papiere.

Nach kurzer Zeit wird
auch ver.di eingeschaltet. Es kommt zum Arbeitsgerichtsprozess, auch
wenn Ana keine Papiere hat und jeder Zeit abgeschoben werden kann.
Die Angeklagten und Ana verhandeln, eine außergerichtliche Einigung
soll den Konflikt klären. Der Anwalt von ver.di rät ihr, es nicht
zu einem Urteil (Präzedenzfall) kommen zu lassen, da es für sie
langsam gefährlich würde (Abschiebung).

Ursprünglich wurden
47.000 Euro gefordert und anfangs waren die Beklagten bereit, 12.000
Euro zu zahlen. Die Parteien werden sich irgendwo dazwischen geeinigt
haben, ein genaues Ergebnis durfte nicht öffentlich genannt werden.
Ana muss jetzt wieder nach Peru. In Deutschland darf sie, obwohl sie
hier noch etwas Geld verdienen möchte, nicht mehr bleiben.

Die Tatsache, dass ver.di
etwas für papierlose Menschen mit Arbeitsproblemen unternimmt, kann
als großer Fortschritt gewertet werden, wenn man bedenkt, dass es
bis vor Kurzem noch ein „Schwarzarbeitertelefon“ bei ver.di
Hamburg gab, wo Mitmenschen ohne genehmigte Tätigkeit denunziert
werden konnten. Menschen ohne Papiere verdienen in einer Gewerkschaft
immer besonderes Interesse. Denn diese sind in großer Gefahr, um
ihren Lohn betrogen zu werden, weil ihr Chef die Macht der
Ausländerbehörde hinter sich hat.

Willi
Kufalt

Mehr Infos zum Film
unter: http://www.kiezfilme.de

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