Nach
77 Tagen Besetzung haben die meisten der Besetzer das Werk in
Pyongtaek verlassen. 4.000 Polizisten und von Security-Firmen
angeheuerte Schläger hatten die besetzte Fabrik tagelang belagert
und immer wieder angegriffen. Die Kämpfe forderten vor allem auf
Seiten der Belegschaft Dutzende Verletzte.
Ssangyong
war 2006 zu 51% an die chinesische Shanghai Automotive Corporation
verkauft worden, die einen Großteil der Arbeiter feuern und die
Produktion herunter fahren wollte. Nach Bekanntwerden dieser Pläne
waren am 27. Mai über 1.000 Arbeiter in den Streik getreten, kurz
darauf besetzen sie die Fabrik.
Die
Besetzung entwickelte sich durch das brutale Vorgehen der Polizei und
der Security zu einem der gewalttätigsten Arbeitskämpfe der letzten
Jahre. Die Polizei griff die Besetzer mit Tränengas und ätzenden
Chemikalien aus der Luft und mit Elektroschockern und Gummigeschossen
am Boden an und versuchte, von Hubschraubern aus die Fabrik über das
Dach zu stürmen. Die Besetzer wehrten sich mit Schleudern,
Molotov-Cocktails und einem selbstgebauten Katapult.
Beendet
wurde die Besetzung durch rohe Gewalt und Zermürbung. Am 5. August
wurde ein Unterstützungscamp von Angehörigen der Arbeiter durch
angeheuerte Schläger gestürmt, währenddessen landete die Polizei
auf der Lackiererei. Da der endgültige Sturm absehbar und viele
Besetzer bereits verletzt waren, nahmen sie das Angebot der
Geschäftsführung an, “nur” die Hälfte der Streikenden zu
feuern. Viele Verletzte hatten Angst ins Krankenhaus zu gehen, seit
die Polizei angefangen hatte, Verletzte von dort in die Wachen zu
verschleppen. Eine kleine Gruppe harrte aber noch länger in der
Lackiererei aus. (DC)