Struggle

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Namibia: Teilerfolg nach wildem Streik

Ende März trat im namibischen Windhoek die Belegschaft des Bauträgers New Era Investment in einen mehrtägigen wilden Streik. Die Arbeiter demonstrierten zwei Tage lang vor dem Sitz der chinesischen Firma und forderten in Form eines Zehn-Punkte-Programms die Verbesserung ihrer Arbeitssituation. Gleichzeitig drohten sie, nicht eher wieder zur Arbeit erscheinen, bis ihre Forderungen angenommen würden. Die Metallarbeiter-Gewerkschaft MANWU trat daraufhin kurzfristig in Verhandlungen mit dem Management ein. Bereits in der ersten Verhandlungsrunde erklärte die Firma, einige der Forderungen erfüllen zu wollen, u.a. die Bezahlung des Mindestlohns, die Registrierung der Arbeiter im Sozialversicherungssystem und beim Rentenfonds für Bauarbeiter. Über die weiteren Forderungen, wie z.B. nach medizinischer Unterstützung und der Bezahlung von Gewerkschaftsbeiträgen, sollte in einer zweiten Runde verhandelt werden. Der Teilerfolg gegen den chinesischen Bauträger hat in Namibia auch eine politische Brisanz. Erst zwei Wochen vor dem Streik hatte der namibische Staatspräsident die chinesischen Investitionen im Land verteidigt, obwohl es in der Vergangenheit immer wieder vorgekommen war, dass sich die Firmen nicht einmal an die minimalsten Lohn- und Arbeitssicherheitsstandards gehalten haben. In einzelnen Fällen haben Firmen unter Kontrolle chinesischen Kapitals eher ihre Niederlassungen in Namibia geschlossen, statt auf die berechtigten Forderungen der ArbeiterInnen einzugehen (DA berichtete).

Indien: Wochenlanger wilder Streik bei GM

Mitte März traten 900 ArbeiterInnen eines Werkes der General Motor’s India Ltd. (GM) in Gujarat in einen wilden Streik. Der Streik richtet sich gegen die Beschleunigung der Bänder und andere brutale Arbeitsbedingungen in der Fabrik. Es handelt sich um den zweiten Streik innerhalb von vier Monaten. Der multinationale Autogigant mit Sitz in den USA war bereits zuvor durch die miese Behandlung seiner indischen Beschäftigten ins Licht der Aufmerksamkeit gerückt. Die ArbeiterInnen beklagen, dass sie zu extensiver Mehrarbeit gezwungen werden, etwa durch die Erhöhung der Arbeitsnormen und Arbeitszeiten. Viele Beschäftigte klagen in Folge der Arbeitsverdichtung über körperliche Beschwerden. Dem Sprecher einer Metallarbeiter-Gewerkschaft zufolge soll sich die individuelle Arbeitsbelastung mancher Arbeiter in den letzten Monaten um bis zu 30 Prozent erhöht haben. ArbeiterInnen, die sich deshalb beschwerten, seien in Zulieferklitschen versetzt oder suspendiert worden. Nach mehreren Streiktagen, in denen es keinerlei Verhandlungsangebot des Managements gab, fand am 21. März eine Demonstration von mehreren hundert ArbeiterInnen vor den Werkstoren statt. In den Tagen danach vertrieb die Polizei mehrfach ArbeiterInnen, die sich in einer Grünanlage gegenüber der Fabrik aufhielten. Seitdem steht die Drohung eines gewaltsamen Angriffs seitens der Polizei oder angeheuerter Schläger im Raum. Im April war der Streik immer noch nicht beendet und der Produktionsausfall betrug bereits mehr als 1.000 Fahrzeuge. Presseberichten zufolge versucht GM nun, die Provinzregierung in Investitionsverhandlungen massiv unter Druck zu setzen, um den Streik zu beenden.

Südafrika: Streikender Arbeiter ermordet

Die vom African National Congress (ANC) kontrollierte Verwaltung von Tshwane (ehem. Pretoria) geht weiterhin brutal gegen streikenden Kommunalbeschäftigte vor. Diese haben in den letzten Monaten eine ganze Serie von wilden Streiks wegen unzumutbarer Arbeitsbedingungen durchgeführt (DA berichtete). Hunderte ArbeiterInnen, besonders bei den Nahverkehrsbetrieben, wurden wegen der Beteiligung an Streiks in den letzten Monaten gefeuert. Zu einem weiteren Höhepunkt der Repression kam es Anfang März während eines Streiks der Busfahrer. Bei Auseinandersetzungen um die Blockade eines Busdepots wurde der 43-jährige Gewerkschafter Petros Msiza von der Polizei ermordet. Während der schreckliche Vorfall für die Stadtverwaltung kein Anlass war, über ein Ende ihrer Versuche, die Streiks zu unterdrücken, nachzudenken, sah sich sogar die recht regierungstreue Gewerkschaft COSATU genötigt, gegen die Ermordung des Mitglieds der South Africa Municipal Workers Union (SAMWU) zu protestieren. Die Stadtverwaltung hat inzwischen weitere 900 ArbeiterInnen wegen Beteiligung an den Streiks entlassen und private Abfallentsorgungsunternehmen für den Streikbruch angeheuert.

Vietnam: Streik bei Yamaha

Anfang März legten mehr als 3.000 ArbeiterInnen in einem Werk des japanischen Fahrzeugherstellers Yamaha in Hanoi für mehrere Tage die Arbeit nieder. Sie forderten u.a. eine monatliche Lohnerhöhung um 400.000 Dong (etwa 13,50 Euro). Der derzeitige Monatslohn in der Fabrik beträgt rund 56,50 Euro. Wer es fünf Jahre lang dort aushält, hat Aussicht auf einen Monatslohn von rund 68,70 Euro. Ein Firmensprecher erklärte, man sei eventuell bereit, auf die Forderungen der Belegschaft einzugehen, fürchte aber, dass dieses Beispiel Schule mache und dann auch die Beschäftigten anderer Betriebe für bessere Löhne streiken würden. Das geht natürlich gar nicht in der „Sozialistischen Republik Vietnam“, denn schließlich hat die Regierung bereits jetzt alle Hände voll damit zu tun, die Lohnerhöhungen, die sich die ArbeiterInnen des Landes in den letzten Jahren mit vielen Streiks und Opfern erkämpft haben, über die Inflation wieder abzuschöpfen. Anfang 2010 hatte die Regierung verkündet, man plane, die Inflationsrate auf acht Prozent zu begrenzen. Tatsächlich lag sie am Jahresende bei zwölf Prozent. Anfang 2011 wurden dann die Preise für Strom und Benzin drastisch erhöht. Beobachter gehen davon aus, dass die Inflation eine ganze Reihe von Streiks für höhere Löhne nach sich ziehen wird.

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