Kurzrezensionen

SüdmexikoSüdmexiko: Kapitalismus wie früher

Marxisten streiten sich bis heute, ob die „sogenannte ursprüngliche Akkumulation“ als einmaliger Prozess am Anfang des historischen Kapitalismus gemeint war oder als immer wiederkehrende Raubstrategie, um Kapital anzuhäufen. Wer sich den neuen Film „Wenn das Land zur Ware wird“ des Vereins ZwischenZeit e.V. anschaut, kann nur zu dem Schluss kommen, dass der zweite Fall der zutreffende ist: Die gewaltsamen Landenteignungen für Agrar- und Tourismusprojekte im Süden Mexikos haben eine frappierende Ähnlichkeit mit der Zerstörung des Gemeineigentums in der frühen Neuzeit. Dorit Siemers und Luz Kerkeling geht es dabei auch darum, den aktuellen Begriff von „Entwicklung“ zu kritisieren und damit auch das, was sich hierzulande Entwicklungshilfe schimpft und meist doch nichts anderes ist als die Förderung der eigenen Wirtschaft. Nicht zuletzt ist es der Widerstand vor Ort, der im Fokus des Filmteams steht: Das Produktionsteam lässt in erster Linie die Betroffenen zu Wort kommen und ihren Bezug zum Land erklären und dokumentiert die Protestformen.

(bew)

WENN DAS LAND ZUR WARE WIRD: Die Zerstörung der Lebensgrundlagen der indigenen Bevölkerung in Südmexiko, MEX/BRD 2013 – 71 min.

Produktion: Dorit Siemers, Luz Kerkeling Zwischenzeit e.V.

Preis: 14 Euro, Bestellungen an film(a)zwischenzeit-muenster.de

25 x 3: Jubiläums-Sampler

dwWelche Musik man hört, hat eigentlich mit der politischen Einstellung wenig zu tun. Nichtsdestoweniger gibt es tendenziell mehr Punkbands als andere, bei denen die politische Gesinnung an den Texten nachzulesen ist. Seit nun schon 25 Jahren ist Dritte Wahl aus Rostock eine davon. Titel wie „So wie ihr seid“ oder „Greif ein!“ sind der Polit-Soundtrack einer Generation.

Genannte Songs und noch 21 weitere covern auf dem Sampler „Dritte Wahl: 25 Jahre – 25 Bands“ verschiedenste freundschaftlich verbundene Bands. Darunter alte Recken wie die Emils, Freygang und Reste von Toxoplasma und Daily Terror, aber auch Gothic- (In Extremo, Black Heaven, Mainpoint) und Metalbands (Heaven Shall Burn mit Mille von Kreator) sind vertreten – was besonders erfreulich ist, denn die politische Positionierung ist in diesen Genres doch weit seltener.

Wie alle Sampler, so kann auch dieser natürlich nicht von vorne bis hinten überzeugen, das liegt in der Genrebreite begründet. Mir persönlich gefällt die A-Seite (also die erste Hälfte der CD) wesentlich besser als die zweite. Trotzdem bleibt die CD ein schönes Geburtstagsgeschenk – für Dritte Wahl-Fans und wer weiß, wen noch…

(bew)

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