Zeit der Manifeste

Der Widerstandskämpfer Stephané Hessel hat es vorgemacht: Mit „Empört euch!“ hat er ein streitbares, wenn auch gar nicht so radikales Manifest abgeliefert, dass sich binnen kürzester Zeit millionenfach verkaufte. Neben dem „Unsichtbaren Aufstand“ gilt es als eine der wichtigen inhaltlichen Grundlagen der sozialen Protestbewegungen in der Krise.

Es war kaum anders zu erwarten, Manifeste erleben seitdem eine Art Renaissance: Zahlreiche dünnseitige (und oft auch inhaltlich dünne) Pamphlete erschienen zu vergleichsweise geringem Preis, die Parolen – vernetzt euch, engagiert euch, organisiert euch… – wurden teilweise hohle Phrasen. Man muss sich angesichts dieser Dünnbuchwelle fragen, warum eigentlich die gute alte Broschüre – selbe Menge Inhalt, geringerer Preis – kein Revival feiert.

Nichtsdestotrotz: Ein aktuelles lesbares Manifest wäre etwas Tolles und Brauchbares. Auch aus anarchistischer Perspektive gibt es dazu Versuche. Anlässlich der zweiten Anarchistischen Buchmesse in Mannheim, bei der die Direkte Aktion als Medienpartner mit im Boot ist, präsentiert die Redaktion Hintergrund zwei solcher libertärer Manifeste, die ausdrücklich als Einladungen zur Diskussion geschrieben wurden und der Diskussion auch wert sind: Die libertäre Gesellschaft von Gerd Stange entwirft dabei eine utopische Gesellschaft von morgen, während sich Oskar Lubin in Triple A – Anarchismus, Aktivismus, Allianzen um eine Bestandsaufnahme und eine strategische Neuorientierung bemüht.

Redaktion Hintergrund

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