Kolumne Durruti

Also
die Werbebranche schreckt ja vor nichts mehr zurück. Jetzt kam so
ein findiger Schwabe auf die Idee, unsere Geldscheine mit Werbung zu
bedrucken. Der Staat könnte dann von den Firmen Miete für diese
Werbeflächen verlangen und bei einer Monatsgebühr von 1,20 € je
Schein kämen da pro Jahr mal locker 350 Millionen zusammen. Genial
denk ich. Der Staatshaushalt wäre saniert und durch die Powerwerbung
würde noch mehr konsumiert. Jetzt hat’s mich gepackt. Lässt sich
das Ganze nicht noch verfeinern? Die Nobelmarken könnten auf großen
Scheinen werben und die fünf und zehn Euroscheine müssten für
Lidl, KIK und all die anderen Discounter reserviert werden. Und kurz
vor Weihnachten, für das schlechte Gewissen der Mittelschicht,
Werbung von Unicef, Miserior und Brot für die Welt auf den zwanzig
und fünfzig Euroscheinen. Schließlich ist einem ja doch bewusst,
dass das Geld, welches auf der einen Seite für die Nobeluhr
ausgegeben wird, auf der anderen Seite dann beim Essen und den
Klamotten eingespart werden muss. Also wird gespendet, was das Zeug
hält, damit es den armen Kindern in Asien, Südamerika und Afrika
besser geht. Dann müssen die vielleicht nur noch 10 statt 14 Stunden
zur Herstellung unserer Billigklamotten arbeiten und wenn von dem
Geld noch was übrig bleibt, können sie sich vielleicht auch noch
von den Schlägen freikaufen, die es ansonsten bei schlechter
Arbeitsqualität gäbe.

Und
weil ich mit den Gedanken gerade bei dem Thema Kinder bin, fällt
mir ein, dass in Deutschland immer weniger Kinder gezeugt werden. Wer
soll uns denn da später mal ernähren? Aber die Pille zu besteuern
kostet Wählerstimmen! Also Negativwerbung – ähnlich wie bei
Zigaretten. Zum Beispiel so: Antibabypillen können im Alter zum
Verlust der Rente führen.

Einmal
gedanklich in der Werbebranche drin, komme ich nicht mehr los. Wie
könnte der Demografie entgegen gewirkt werden? Da könnte z.B. beim
Rauchen angesetzt werden. Genau, warum sollen denn die Möglichkeiten
der Scheckkarten nicht genutzt werden? Wenn das genaue Geburtsjahr
gespeichert wäre, könnte der Automat an alle die, die über sechzig
sind, gezielt Zigarettenpackungen ausspucken, bei denen die
Negativwerbung fehlt. Die Alten würden wieder mehr rauchen und das
sozial-verträgliche Ableben würde früher einsetzen. Also mehr
Steuereinnahmen und weniger Rentenausgaben. Okay, das ist
diskriminierend – aber würde das die Regierenden und die
Werbeleute wirklich davon abhalten?

Tja,
Werbung ist eben alles – egal wie. Das haben sich wohl auch die
„notleidenden Banken“ gedacht, als sie einen Hilfsfonds angeregt
haben. Und siehe da, es hat geklappt. Der Ruf ist durch diese Art
Werbung zwar am A…., aber der Rubel rollt. Die Bundesregierung
leiht sich Geld bei den Banken, die angeblich keines mehr haben, um
es mittels Fonds an die Banken zurückzugeben. Was hängen bleibt,
sind die Zinsen, die die Steuerzahler löhnen.

So
wird aus Sch…. Geld gemacht. Das ist Werbung.

Konrad
Armer

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