Editorial

Gewerkschaftsverbot???? Pass blos uff!

Wunderliche Dinge geschehen in letzter
Zeit. Christliche Gewerkschaften übertreffen den DGB in
Tarifverhandlungsergebnissen, der LIDL-Konzern fordert einen
Mindestlohn und ein deutscher Pilotenklüngel setzt Akzente in Sachen
internationaler Gewerkschaftsarbeit. Gleichzeitig erklärt der
Rockstar unter den Staatschefs im Namen Libyens der Schweiz den
heiligen Krieg, während Man-spricht-Deutsch-Guido gegen
Sozialschmarotzer und „römische Dekadenz“ ins Feld zieht.
Allerdings: Nur vier Prozent aller Deutschen sollen wie die FDP der
Meinung sein, dass die Hartz IV-Regelsätze zu hoch seien. Weshalb
die Debatte dennoch alle aufscheucht, als würde die Gesellschaft aus
den Fugen geraten, bleibt rätselhaft. Aber das haben wunderliche
Dinge nun mal so an sich.

In der Hand haltet ihr die neue DA,
die über all diese Kuriositäten zu berichten weiß. Sie wurde,
zugegeben, ein wenig mit der heißen Nadel gestrickt, zumindest was
die in Berlin angesiedelten Teilredaktionen betrifft. Viel gibt es zu
tun in diesen Tagen. Und wir freuen uns, euch mitteilen zu können,
dass der Fall der FAU Berlin und das faktische Verbot ihrer
gewerkschaftlichen Betätigung immer weitere Kreise ziehen. Die
internationale Solidarität ist ermutigend, und kleine Siege an den
Flüssen von Babylon gibt es auch zu vermelden. Unser kleines Special
zum Thema Gewerkschaftsfreiheit sei euch hiermit wärmstens
empfohlen.

Mit diesen Zeilen ist die redaktionelle
Arbeit an dieser Ausgabe abgeschlossen. Und schon stürzt sich euer
kleiner Stoßtrupp in Sachen Gewerkschaftsfreiheit in die nächsten
Aufgaben. Alles gar nicht so einfach als Ehrenamtliche. Denn während
Gewerkschaftsvorsitzende von DGB-Einzelgewerkschaften zwischen 7.800
und 13.000 Euro monatlich kassieren, arbeitet z.B. unser
FAU-Sekretariat (siehe Bild) zum Nulltarif. Ob das nicht ein Fall für
unsere Rubrik „Keine Arbeit ohne Lohn!“ ist?

Auf dem Weg,
eure BuG-Redaktion Berlin

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