Frankreich: Ein gewerkschaftliches Trauerspiel

Paradox ist sie, die Lage
an der französischen Klassenfront: Streiks sind nach wie vor auf der
Tagesordnung, besonders im Transportwesen. Und es geht nicht immer
nur um die Verhinderung von Entlassungen oder Umstrukturierungen. So
erlangte eine Gewerkschaftsallianz (CGC, FO, CFDT, CGT und CFTC) mit
einer Streik- und Blockade-Drohung im Vorweihnachtsgeschäft u.a.
Lohnerhöhungen im Flächentarif der Lkw-FahrerInnen.

Allgemein aber kommen die
kämpfenden Belegschaften bzw. Berufsgruppen in ihren Bewegungen
nicht zusammen. Die CNT ihrerseits ermutigt und unterstützt
kämpfende ArbeiterInnen zwar, wo es ihr möglich ist. Aber auch hier
beschränkt sich das Geschehen zumeist auf einen Betrieb oder eine
Branche. Die etablierten Gewerkschaften sehen sich ebenfalls mit
dieser „Isolation“ konfrontiert; indes – sie tragen daran
erhebliche Mitschuld.

Im Winter 2008 hatten
sich acht von ihnen auf einen Aktionstag im Januar 2009 verständigt.
Und es folgten weitere eintägige „Generalstreiks“ – im März
beteiligten sich bis zu drei Millionen ArbeiterInnen, insbesondere in
der Privatwirtschaft. Nach dem Einbruch der Teilnehmerzahlen im Juni
um mindestens 90% dankte die „historische Gewerkschaftsallianz“
klammheimlich ab: Der „heiße Herbst“ wurde nicht ausgerufen und
mit ihm blieben weitere Großdemonstrationen aus.

Weitgehend unbeachtet
verliefen die Regional-Demonstrationen am 7. Oktober, die von einigen
CGT-Gliederungen zur Fortsetzung der Frühjahrsmobilisierungen
erklärt wurden. Nicht anders erging es der Demonstration am 22.
Oktober in Paris. Unter dem Motto „Für industrielle Entwicklung
und Arbeitsplätze“ versammelten sich, auf den Aufruf von CGT und
SUD hin, nur etwa 20.000 GewerkschafterInnen aus dem ganzen Land.
(AE)

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