Struggle

struggle.gifChina: Tausende Kumpel
streiken

Anfang September traten
rund 5.000 Kumpel in vier chinesischen Kohleminen in den Streik. Sie
sollten im Zuge einer Privatisierung und eines Börsengangs der Firma
Änderungskündigungen akzeptieren, nach denen die ArbeiterInnen ihre
bisherigen Ansprüche auf eine Entschädigung in Höhe eines
Monatslohns pro Arbeitsjahr verloren hätten. Der Streik begann, als
die Beschäftigten einer der Minen der bislang staatlichen Jinzhushan
Mining Industry of Hunan Coal Group (Xiang Mei Ji Tuan, XMJT) sich
weigerten, die neuen Verträge zu unterschreiben. Kurz darauf
schlossen sich die Belegschaften von drei weiteren Gruben des
Konzerns dem Ausstand an. Allen ArbeiterInnen war durch die
Werksleitung zuvor angekündigt worden, dass niemand die Arbeit
wieder aufnehmen dürfe, der die neuen Verträge mit der ersatzlosen
Streichung der Abfindungsklausel nicht unterschrieben habe. Nachdem
die Streikenden dennoch auf den Gruben erschienen, heuerte die
Firmenleitung einen Trupp von Schlägern als „Grubenschutz-Korps“
an, der die Streikenden gewaltsam aus den Minen vertreiben sollte.
Die Provinzregierung verbot dies zwar, drohte den ArbeiterInnen aber
bei einer Fortführung des Streiks mit Haftstrafen. Wie üblich
berichtet die chinesische Presse nichts, Blog-Einträge zum Streik
wurden gelöscht. Die chinesische Regierung hat große Angst vor
Streiks gegen Privatisierungen. In den letzten Monaten wurden bei
einem ähnlichen Streik bei Tonghua Iron and Steel ein hochrangiger
Manager getötet und bei Linzhou Iron and Steel ein Manager tagelang
von den ArbeiterInnen als Geisel gehalten. Beide Streiks endeten
damit, dass den Forderungen der Belegschaft nachgegeben wurde.

 

Australien:
BusfahrerInnen streiken wildcat

130 BusfahrerInnen in
West-Sydney traten Ende August in einen wilden Streik gegen die
Änderungen ihrer Zeitpläne ab Oktober. Die neuen Pläne hätten sie
zu Verspätungen oder zu Geschwindigkeitsübertretungen gezwungen,
was nicht nur auf Kosten der Passagiere gegangen wäre, sondern auch
auf die der FahrerInnen, die mit ihren sowieso knappen Pausenzeiten
die Verspätungen hätten ausgleichen müssen. Nachdem die zuständige
Gewerkschaft, die Transport Workers Union (TWU), sich weigerte, die
ArbeiterInnen zu unterstützen, traten diese ohne Gewerkschaft in den
Streik. Die Gewerkschaft, die Medien und die Bosse fielen daraufhin
gemeinsam medial über die Streikenden her. Vor dem Hintergrund der
Krise versucht die Busways Group, ein großer privater Busbetreiber
mit lukrativen staatlichen Aufträgen und mehr als 600 Bussen,
derzeit, sich auf Kosten der Belegschaft Extraprofite zu verschaffen.
Mit Rückendeckung der Regierung versuchen so Busways und andere
Unternehmen, die rapide steigende Arbeitslosigkeit im Großraum
Sydney zur Rekrutierung neuen Personals zu nutzen. Die neu
eingestellten ArbeiterInnen müssen wesentlich schlechtere
Arbeitsbedingungen als die KollegInnen mit längerer
Betriebszugehörigkeit in Kauf nehmen. Die Rolle, die die
Transportarbeitergewerkschaft dabei spielt, könnte man durchaus aus
komplizenhaft bezeichnen. Nach Jahren der „Flexibilisierung“ und
„Modernisierung“ mit Zustimmung oder durch Stillhalten der TWU
hat sich die Arbeitshetze dramatisch erhöht. Die Löhne sind in
diesem Zeitraum deutlich gefallen. Welche Rolle die Gewerkschaft
dabei spielen soll, brachte die Zeitung Daily Telegraph auf den
Punkt. In diesem Artikel wurde wütend über die Streikenden
hergefallen, „deren Rädelsführer sie dazu gebracht haben, sogar
die Befehle ihrer eigenen Gewerkschaft zu ignorieren“.

 

Kambodscha: Streik in
Textilfabrik

Mehr als 2000
ArbeiterInnen der Fortune
Garment and Woollen Knitting Co
streikten Ende
September gegen schlechte Arbeitsbedingungen. Sie verlangen höhere
Löhne, Pausen, bezahlten Mutterschaftsurlaub und Verpflegung bei
Überstunden. In dieser Fabrik hatte es vor zwei Jahren schon mal
einen großen Streik gegeben, der mit Polizeigewalt unterdrückt
worden ist. Die globale Textilindustrie hat auf der Suche nach den
weltweit niedrigsten Löhnen
in den letzten Jahren viele Fabriken in Kambodscha hochgezogen. Dabei
liegen die Löhne
für die
ArbeiterInnen teilweise bei kaum mehr als 25 US-Dollar pro Monat. In
den letzten Wochen gab es mehrere weitere Streiks, weil
Textil-Fabriken aufgrund des krisenbedingten Nachfragerückgangs
auf dem Weltmarkt kurzerhand schlossen, ohne den ArbeiterInnen
ausstehende Löhne
oder Abfindungen zu zahlen.

 

Großbritannien: 54
ArbeiterInnen nach Protesten gegen Rassismus gefeuert

Die Firma 2 Sisters hat
54 ArbeiterInnen gefeuert, die Anfang September in der Werkskantine
an einem spontanen Sit-In gegen die Bestrafung eines
gewerkschaftlichen Vertrauensmanns teilgenommen hatten. Der
Vertrauensmann hatte sich bei Geschäftsleitung des 2 Sisters
Betriebs in Smethwick über die rassistische Belästigung gegen eine
asiatische Arbeiterin beschwert. Anstatt der Sache nachzugehen,
verhängte die Geschäftsführung des Massentierhaltungs-Betriebes
Sanktionen gegen den Vertrauensmann. Daraufhin kam es zu einer
spontanen Protestaktion in der Werkskantine, an der 54 der 500 dort
Beschäftigten teilnahmen. Allen Beteiligten wurde umgehend wegen
„illegaler Arbeitskampfmaßnahmen“ gekündigt. 2 Sisters ist
einer der größten Geflügellieferanten für britische Supermärkte.
Die gefeuerten ArbeiterInnen haben Protestaktionen vor den
Supermarkt-Ketten angekündigt, die Geflügel von 2 Sisters
vermarkten.

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