Search And Destroy

In Barcelona geht das
Management von Flightcare gegen alles vor, was auch nur nach CNT
riecht. Im Firmenzweig am regionalen Flughafen, wo das Unternehmen im
öffentlichen Auftrag Bodendienstleistungen ausführt, hatte sich im
Oktober 2009 eine CNT-Sektion gegründet. Sie klagte offen die
prekären Zustände im Betrieb an, insbes. die schlechten
Arbeitsschutzbestimmungen, und erntete dafür Respekt in der
Belegschaft, aber auch den Hass des Managements, das die CNT von
Anfang an diskriminierte und sich weigerte, mit ihr zu verhandeln.

In dieser Situation
entschied sich die CNT, die Missstände der staatlichen
Arbeitsaufsicht zu melden und öffentlich zu machen. Der
Generalsekretär der Sektion wurde seitdem ständig bedroht.
Gleichzeitig wurde eine Hexenjagd gestartet, um herauszufinden, wer
alles CNT-Mitglied ist – eine klare Verletzung von Grundrechten.
Die erhoffte Wirkung blieb aus, und so wurde Anfang Juni ein
Disziplinarverfahren gegen den Informationssekretär der Sektion
eingeleitet. Mitte Juli wurde er schließlich gefeuert – aufgrund
von „Ereignissen“, an denen er nachweislich nicht beteiligt war.
Noch Ende Juli wurde auch ein Verfahren gegen den Generalsekretär
der Sektion eröffnet.

Deshalb rief im August die Sektion zu Teilstreiks auf (siehe DA Nr.
201). Sofort versuchten die Gewerkschaften CCOO und UGT, diese zu
boykottieren. Da etwa 90% der Belegschaft in Versammlungen ihren
Streikwillen zum Ausdruck gebracht hatten, verkündeten die beiden
Gewerkschaften überall auf Plakaten, ein Streik sei „schädlich
für alle Flightcare-Arbeiter“. Gemeinsam mit dem Management
bedrohten sie Mitglieder des Streikkomitees und schüchterten die
Belegschaft ein. Sie brandmarkten den Streik als illegal und beriefen
sich auf eine Ministerialverordnung, wonach für Streiks im
Öffentlichen Sektor eine Vereinbarung über den „Notdienst“
getroffen werden müsse. Das Management will die maximal zulässige
Dienstquote ausreizen, wonach 75% der Belegschaft nicht streiken
dürften. Gleichzeitig verweigert Flightcare die notwendigen
Unterlagen, um diesen Notdienst überhaupt zu vereinbaren. Diesen
Verstoß meldete die CNT erneut der Arbeitsaufsicht. Im Gegenzug
wurde Anfang September auch der Generalsekretär der Sektion
gefeuert.

Ganz im Zeichen des Konflikts stand am
Flughafen Barcelona denn auch der Generalstreik am 29. September, an
dem sich fast alle Flightcare-ArbeiterInnen beteiligten. Während der
Gewerkschaftsvertreter der CCOO im Betrieb sein „Recht auf Arbeit“
ausübte, forderte die CNT ihre Gewerkschaftsrechte.

Henry
Ortega Spina

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