Struggle

struggle_200px.gifGriechenland:
Polizei überfällt Akropolis

Mitte
Oktober versuchten Beschäftigte des griechischen Kultusministeriums,
eine Dauerprotestveranstaltung auf der Akropolis abzuhalten. Die
meisten von ihnen sind über Zeitverträge angestellt, die immer
wieder verlängert werden. Die ArbeiterInnen forderten etwas, das
heutzutage für Staatsbeschäftigte in Griechenland fast schon
utopisch ist: die Auszahlung der Löhne. Bis zu 24 Monate
Lohnrückstand hatten sich bei Teilen der ArbeiterInnen mittlerweile
angesammelt, ohne Aussicht darauf, dass sich an diesem Zustand etwas
ändert. Weiterhin wehrten sich die Beschäftigten mit ihrer Aktion
gegen die geplante Entlassung von 350 von ihnen zum Ende des
Oktobers. Im Rahmen der Aktion weigerten sich die ArbeiterInnen
kurzerhand, ihre Arbeitsplätze auf der Akropolis abends zu
verlassen.

Für
das Gelände der Akropolis, das als eine Art „Heimstätte der
Demokratie“ gehandelt wird, gilt ein ungeschriebenes Gesetz:
Polizei und Militär haben dort nichts zu suchen. Seit der Besetzung
Griechenlands durch die Truppen der Nazis hat sich kein Polizist mehr
auf den Hügel gewagt, selbst zu Zeiten der Militärdiktatur nicht.
Das ist nun Geschichte. Am 14. Oktober verschafften sich
Spezialeinheiten der griechischen Polizei durch eine Hintertür
Zugang zum Gelände. Die staatlichen Schläger feuerten Tränengas in
die Menge und begannen – inmitten der zahlreich anwesenden
TouristInnen – alle Beschäftigten zu verprügeln, die sich
weigerten, ihren Arbeitsplatz zu verlassen.

Die
griechische archäologische Vereinigung hat sich mit den
VertragsarbeiterInnen solidarisiert und den Polizeieinsatz in
harschen Worten kritisiert. Die brutale Niederschlagung des Protestes
zeigt auch, wozu die griechische Regierung bereit ist, um den
Forderungen von EU und IWF nachzukommen.

 

USA:
Hotelstreik bei Union-Buster

Anfang
August traten Beschäftigte im Embassy Suites Hotel (HEI Gruppe) in
Irvine (Kalifornien) in einen eintägigen Streik. Mit ihrem Ausstand
forderten sie u.a. die Einhaltung der gesetzlichen Pausenzeiten, die
rückwirkende Bezahlung der Pausen, von denen man sie abgehalten
hatte, und ein sofortiges Ende von Repressalien gegen KollegInnen,
die auf Einhaltung der Pausenzeiten bestehen. Streiks im Hotel- und
Gastronomie-Gewerbe gibt es in den USA immer wieder. Ähnlich wie
anderswo auch, ist der Sektor gekennzeichnet durch miserable
Arbeitsbedingungen und Löhne. Am Streik in Irvine ist eine Sache
bemerkenswert: Es handelt sich um den ersten Streik seit Jahren in
den USA, der ohne die Unterstützung einer Gewerkschaft von den
ArbeiterInnen selbst organisiert wurde. Die HEI-Gruppe konnte bislang
erfolgreich verhindern, dass es in ihren Hotels zur Gründung von
Gewerkschaften kam.

Der
Streik begann, als rund ein Drittel der Beschäftigten um vier Uhr
nachts zum Schichtwechsel eine „Picket-Line“ (Streikposten)
errichteten. Die KollegInnen der nächsten Schicht wurden
angesprochen. Viele schlossen sich an, andere gingen wieder nach
Hause. Einige wenige gingen an den Streikposten vorbei ins Gebäude.
Gegen fünf Uhr erschien die vom Management herbeigerufene Polizei
und bedrohte die Streikenden. Einige Zeit später trafen Wagen mit
Streikbrechern ein, welche die Geschäftsführung im 140 km
entfernten San Diego rekrutiert hatte. Trotz Drohungen hielt die
Picket-Line, wenig später wurden durch Megaphone die verdutzten
Hotelgäste aus dem Schlaf geholt. Im Laufe des Tages wuchsen die
Streikposten immer weiter an, als ArbeiterInnen aus anderen Hotels
eintrafen und sich solidarisierten. Gegen Abend war der Hotelkomplex
von 200 Menschen umzingelt, nachdem auch noch ein Bus mit Mitgliedern
der Kuriergewerkschaft eingetroffen war.

In
einer Erklärung zum Ende des eintägigen Streiks schrieben die
streikenden ArbeiterInnen: „Als wir die Arbeit wieder antraten,
hatten viele von uns die Angst verloren. Wir machen uns keine
Illusionen über diese Firma – HEI wird weiterhin die Rechte der
Beschäftigten missachten, so wie sie das auch anderswo tun. Aber wir
haben ihnen gezeigt, dass wir zusammen zurückschlagen und dabei
gewinnen können.“

 

Griechenland:
Pakistanische ArbeiterInnen streiken

Mitte
September beschlossen Hunderte von pakistanischen ArbeiterInnen, die
in der Orangen-Ernte arbeiten, in den Streik zu treten. Nachdem sie
am 14. September von der Erntearbeit in Skala (Lakonien)
zurückgekehrt waren, hatten die Vermieter bzw. Bosse ihre
Unterkünfte verbarrikadiert. Ihre Habseligkeiten lagen auf der
Straße. Die Gewerkschaft der ArbeiterInnen schätzt, dass min. 500
von ihnen bei dieser Aktion ihre Unterkunft verloren haben.
Vorausgegangen war eine massive Polizeiaktion, bei der systematisch
alle Unterkünfte für Ernte-ArbeiterInnen heimgesucht wurden. Die
Polizei nahm mehr als 60 Leute fest, um sie dann nach Aushändigung
einer „administrativen Deportationsverfügung“ wieder auf freien
Fuß zu setzen. Zeitgleich setzte die Polizei VermieterInnen unter
Druck, damit diese die MigrantInnen vor die Tür setzen.

Sofort
nach Bekanntwerden der Zwangsräumungen versammelten sich Hunderte
der obdachlos gemachten ArbeiterInnen auf einem Platz zu einer
Vollversammlung und beschlossen u.a., zur Durchsetzung ihrer
Forderung nach einer menschenwürdigen Unterkunft in den Streik zu
treten. Außerdem forderten sie ein Ende der staatlichen Verfolgung,
bessere Löhne, eine Legalisierung der Illegalen und die Anerkennung
der politischen Flüchtlinge. Unterstützt wurden sie u.a. von ihrer
Gewerkschaft, die weitere Gewerkschaften und die Arbeiterzentren
aufforderte, sich mit den Streikenden zu solidarisieren.

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